FAQ

Höhlenforschung, ist das nun Hobby oder Beruf?

Alle unsere Clubaktivitäten geschehen auf ehrenamtlicher Basis. Gleichwohl sind wir bestrebt, in Sachen Forschungsarbeit ein professionelles Niveau zu halten, damit unser Ziel – die technische Erschliessung und wissenschaftliche Dokumentation der Höhlen und Karstobjekte – erreicht werden kann. Es gibt aber immer wieder Mitglieder, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit Hobby und Beruf verbinden (bsp. ein Student verfasst seine Diplomarbeit über ein höhlenspezifisches Thema).

Welche Anforderungen stellt eine Höhlenbefahrung?

Es handelt sich hierbei um eine alpine Disziplin und ist in etwa mit einer Bergtour vergleichen. Die Schwierigkeiten können sinngemäss von einer einfachen Hausberg-Wanderung bis zur Himalaya-Expedition reichen. Wichtig dabei ist, die eigenen physischen Grenzen (und diejenigen der Kameraden!) zu kennen und nicht zu überschreiten.

Was sucht oder findet ihr in den Höhlen?

Entgegen der landläufigen Meinung suchen wir keine Schätze oder Kristalle… Natürlich hinterlässt die Entdeckung eines tropfsteingeschmückten Raumes einen bleibenden Eindruck – im Wissen, dass noch niemand zuvor diesen zu Gesicht bekam. Wie bei jeder wissenschaftlichen Arbeit steht das Suchen nach Erkenntnissen im Vordergrund. Die genaue Kenntnis über die unterirdischen Wasserläufe ist für die Trinkwasserversorgung von Interesse, für die Raumplanung ist das allfällige Vorhandensein von unterirdischen Hohlräumen von Bedeutung. Viele Höhlen in unserer Region bergen Raumformen, eingelagerte Sedimente oder paläontologische Funde, die – anders als an der Oberfläche – seit Tausenden oder Millionen von Jahren unverändert blieben und somit wertvolle Erkenntnisse über die Geologie des Quartärs, vergangene Klimaperioden oder die Paläofauna liefern können.

Dunkelheit, Nässe, Dreck und Anstrengung – Was ist die Faszination, solche Strapazen auf sich zu nehmen?

Ein wichtiger Faktor ist sicher der Entdeckerdrang. Wo sonst gibt es z.B. in der bis ins Detail parzellierten Schweiz die Möglichkeit, 50 km von Zürich entfernt eigentliches Neuland zu erkunden? Das Erleben einer unmittelbaren, unverbrauchten, einmaligen Naturlandschaft, die Teamarbeit, das Überwinden technischer und physischer Herausforderungen – jeder Höhlenforscher kann dir eine Vielzahl von Gründen nennen!

Gibt es eine Art Ausbildung zum Höhlengänger bzw. Höhlenforscher?

Ein Programm, das die Höhlenforschung ganzheitlich abdeckt, wird von der Dachorganisation SGH angeboten. Daneben sind aber, was die elementare Höhlenbefahrung angeht, die Sektionen ebenfalls verantwortlich für die Ausbildung ihrer Mitglieder. In Zusammenarbeit mit der AGS Regensdorf finden jeweils im Winterhalbjahr Kurse in der Einseiltechnik statt, die wir unseren Neumitgliedern wärmstens empfehlen.
Grundsätzlich ist die eigentliche Forschungstätigkeit weitaus anspruchsvoller als nur eine Befahrung ohne Forschungszweck, da sich punkto technischer Fertigkeiten, Selbständigkeit und Schwierigkeit der Höhle meist höhere Anforderungen stellen.

Versicherung?

Bei allen Anlässen der OGH liegt die Versicherungsfrage in der Eigenverantwortung der Teilnehmer.
Speziell für die Bedürfnisse der HöhlenforscherInnen zugeschnitten, besteht die Möglichkeit, sich gegen allfällige Risiken (Rettungskosten, Suchkosten u.ä.) zu versichern. Diese Versicherung kann nur von Aktivmitgliedern der OGH oder anderen Sektionen der SGH abgeschlossen werden und wird sehr empfohlen, da eine Rettungsaktion rasch sehr hohe Kosten zur Folge haben kann.

Organisiert ihr auch Führungen und Trekkingtouren?

Grundsätzlich begegnen wir dem Thema „Höhlentrekking“ mit Zurückhaltung, weil auch ganz generell sowohl aus Aspekten der Sicherheit als auch des Höhlenschutzes nur sehr wenige Höhlen für touristische Besuche überhaupt in Frage kommen. Dazu verfügt die OGH nicht über die personellen Kapazitäten zur Durchführung solcher Touren. Für speziell Interessierte (z.B. Wissenschaftler, Rettungsverbände etc.) bieten wir jedoch nach Möglichkeit eine Begleitung in Höhlen an. Andere Anfragen versuchen wir an Organisationen weiterzuleiten, die nach den durch die SGH herausgegebenen Richtlinien für Trekking und Höhlenbegleitung handeln.

Neben der eigentlichen Forschungstätigkeit organisieren wir immer wieder Höhlentouren im In- und Ausland. So unterschiedlich wie die Interessen der einzelnen Mitglieder sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten zur Durchführung von Touren. Die Palette reicht dabei von wissenschaftlichen Exkursionen, Schulungs- und Trainingsanlässen bis zu Foto- und eigentlichen Plauschtouren. Wir beteiligen uns in diversen Kommissionen und Arbeitsgruppen des Dachverbandes (SGH) sowie der Höhlenrettungsorganisation Speleo Secours und engagieren uns im Höhlen- und Karstschutz. Bei unseren Aktivitäten steht das Naturerlebnis und die Kameradschaft im Mittelpunkt. Dazu gehören auch gemeinsame Berg- und Klettertouren usw. Zu den traditionellen Anlässen zählt beispielsweise das jährliche Osterlager und der Sonntags-Familienausflug nach der Mitgliederversammlung.

Die Höhlen- und Karstforschung lässt sich am besten als „sportliche Wissenschaft“ charakterisieren, wo neben der wissenschaftlichen Tätigkeit eben auch die alpinistisch-sportliche Komponente in den Mittelpunkt rückt. Die Befahrung und Erschliessung der Höhlen stellt uns häufig vor grosse technische und physische Herausforderungen.

Das Wissensgebiet „Speläologie“ (=Höhlen- und Karstkunde) steht im Schnittpunkt einer ganzen Reihe von Naturwissenschaften. Die Hauptpalette der OGH-Forschungstätigkeit umfasst.

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