Ursprünglich umfasste das Tätigkeitsgebiet der OGH die gesamte Landeshälfte östlich der Reuss mit Ausnahme des Höllochs im Muotatal. Mit der Zeit sind neue Gruppierungen entstanden (AGH, AGS-R, HCA, HGM, HGYTGH), mit denen wir heute oft zusammenarbeiten. Daneben gibt es aber in den Alpen – namentlich in Graubünden – noch gänzlich unbearbeitete Gebiete. Unsere Hauptforschungsgebiete im Einzelnen:

 

Wägital (Kanton Schwyz)

Lachenstockhöhle (Spaziergang)Das Karstgebiet im voralpin geprägten Wägital umfasst eine Fläche von etwa 20 km2, in denen ca. 500 Höhleneingänge erkundet wurden. Bereits in den fünfziger Jahren begann die Erforschung einiger, vorwiegend fossil geprägter Grosshöhlen, wobei das Lachenstock-Höhlensystem mit aktuell über 10 km Länge das bislang bedeutendste Objekt darstellt. In jüngerer Zeit haben wir etliche Höhlen nachvermessen und deren Dokumentation vervollständigt bzw. in verschiedenen Zonen und Objekten systematische Erkundungen vorgenommen und weitere Fortsetzungen entdeckt. Teils gelangen dabei auch spektakuläre und wissenschaftlich bedeutende Entdeckungen.
Weitere wichtige und teils grossräumige Höhlen im Wägital sind die Zindelenhöhle, das Oberalploch, Schwalbenkopfloch, der KAO-Schacht, die Aberenhöhle, Herzhöhle und die Lufthüttenhöhle (letztere ist mit 3.9 km die zweitlängste und 349 m Höhendifferenz die tiefste Höhle im Wägital.

Bibliografie

  • DICKERT, A. (2017): Der KAO-Schacht – Stalactite Nr. 1/2017
  • DICKERT, A. (2007): Das Plattenloch – Akten des 12. Nationalen Kongresses für Höhlenforschung
  • DICKERT, A. (2006): Das Oberalploch – Höhlenpost Nr. 128, Dez. 2006
  • DICKERT, A. (2003): Die Zindelenhöhle – Höhlenpost Nr. 122, Dez. 2003
  • DICKERT, A. (1997): Das Schwalbenkopfloch – Stalactite Nr. 2/98

Kontakt:
Andreas Dickert, Mail

 

ChäslochSihltal / Hoch Ybrig (Kanton Schwyz)

Auch die praktisch vor den Toren Zürichs liegenden Täler waren bereits in den 1970er-Jahren ein Ziel für die OGH. Die meisten grösseren Höhlen wurden aber erst später durch einheimische Forscher der Höhlengruppe Ybrig (HGY) entdeckt. Darunter befinden sich einige sehr schöne, aktive Höhlen mit bis zu über 2 km Gesamtlänge. Seit 2008 arbeitet die OGH eng mit der HGY zusammen, indem wir vor allem unser Know How im Bereich der Dokumentation und Kartierung einbringen. Bereits konnten die Dokumentationen von Kreuzloch und Sternenhöhle veröffentlicht werden. Gegenwärtig werden die zahlreichen Siphone durch unsere Tauchequipe erforscht, um weiter in die geheimnisvollen Tiefen des Berges vorstossen zu können.

Bibliographie:

  • DICKERT, A., HEDIGER, B. (2009): Diethelmhöhle am Fluebrig – Höhlenpost Nr. 134, Dez. 2009
  • DICKERT, A., (2013): Sternenhöhle – Höhlenpost Nr. 142, Juli 2013.
  • DICKERT, A., (2015): Kreuzloch – Höhlenpost Nr. 147, Dezember 2015.
  • DICKERT, A., (2018): Furliwasserhöhle – Höhlenpost Nr. 152, Juni 2018.

Kontakt:
Andreas Dickert, Mail

 

Zwinglipass (SG) / AlpsteinZwinglipass

Der Alpstein war immer wieder Ziel von Erkundungen. Die OGH konzentrierte sich dabei auf die von Wildhaus her erreichbare Zone auf dem Zwinglipass. Vereinzelt war die OGH auch im Gebiet Thurwies/Schafboden aktiv.
Zwischen Moor-Nädliger-Altmannsattel-Rässegg-Zwinglipass-Chreialpfirst-Chreialp wurden bereits zahlreiche Höhlen erforscht und dokumentiert. Zu den grösseren Objekten zählen der Oberscherenschacht (-210 m), das Schneeloch (1 km Länge), die Huldrych-Höhle oder der Gruebenschacht (-167 m).

Seit 2007 führen wir jedes Jahr ein Forschungslager durch. Das Gebiet nördlich des Bergweges von der Hütte zum Zwinglipass ist inzwischen fast fertig erforscht. Mehrere kleinere Schachthöhlen wurden entdeckt und erforscht. 2009 stiessen wir auf eine neue Schachthöhle mit kaum erwarteten Ausmassen (Bild). Der Z7 weist eine Länge von ca. 1800 m auf und reicht in eine Tiefe von -240 m. Auf der Chreialp wurde mit dem Häxloch ebenfalls eine grössere Höhle gefunden. Deren Erforschung gestaltete sich recht anspruchsvoll, ist aber mitlerweile mit einer Länge von 677 m und einer Tiefe von 193 m abgeschlossen.
Bei verschiedenen Arbeiten aus dem Gebiet der Naturwissenschaften wird unser Forschungsgebiet immer wieder besucht und/oder erwähnt. Bei diesen Arbeiten wirkten OGH-Mitglieder teilweise mit.

In der Nähe der Hütte erstellten wir einen Niederschlagsmesser, damit wir den Wasserhaushalt der Höhlen kennenlernen. Wir wissen, dass der Wasserdurchlauf relativ rasch erfolgt.

Daten der Niederschlagsmessung pdf oder als Grafik
Blick vom Chäserrugg in das Forschungsgebiet
Webcam Zwinglipasshütte

  • Grundzüge der Karsthydrologie des Alpsteins, von R. Attinger, Bern 1988 (Untersuchung im Hinblick auf Gewässerschutzmassnahmen)
  • Mineralien im Alpstein, von Peter Kürsteiner und Michael Soom, Appenzell 2007

Kontakt:
Rolf Sorg, Mail

 

Glarner Hochalpen (GL)

MuttseehöhleIn die Muttseehöhle entwässerte ursprünglich der in einer grandiosen, hochalpinen Landschaft gelegene Muttsee. Die bereits 1921 von H. Anker bis ca. -150 m bearbeitete Höhle verlor nach dem Dammbau des Kraftwerkes Linth-Limmern in den 50er-Jahren ihre direkte Wasserzufuhr.
Nach verschiedenen Versuchen gelang 1987 einigen OGH-Mitgliedern, den in der Zwischenzeit durch einen Eispfropfen verschlossenen Eingang wieder freizulegen. Die weitere Bearbeitung führte die Forscher über eine für die Schweiz einmalig eindrucksvolle Schachtserie in eine Tiefe von -1070 m. Der Zusammenschluss mit der benachbarten Marmorhöhle brachte das gesamte System auf eine Gesamtlänge von knapp 8 km.
Die Erforschung gilt zur Zeit als abgeschlossen. Im Rahmen der Bauarbeiten am neuen Pumpspeicherwerk Linth-Limmern wurde die Gegend aber auch aus hydrogeologischer Sicht wieder interessant.

Im Gebiet der Claridenhütte wurde ein weitere, tiefe Schachthöhle entdeckt. Schnee- und Eismassen sowie eine starke Wasserführung behinderten die Forschungen. Auch diese fast ausschliesslich vertikal geprägte Höhle erreichte mit –505 m eine beachtliche Tiefe.

Seit 2007 wird im Gebiet des Panixerpasses die Häxeseelihöhle erforscht, welche ebenfalls stark wasserführend ist, jedoch weitgehend subhorizontal verläuft. Trotz der Höhenlage um 2200 m ü.M. existieren Gänge mit reichhaltigem Sinterschmuck.

Bibliographie:

  • WEIDMANN, Y. (1994): Die Muttseehöhle – Stalactite Nr. 2/94
  • WEIDMANN, Y. (2014): Claridenhöhle – Stalactite Nr. 1/14, p. 46-57.

Kontakt:
Yvo Weidmann, Mail

 

Sulzfluh (GR)

ApollohöhleDie steil zum Partnunsee abfallende SE-Flanke der 2817 m hohen Sulzfluh ist durch viele, von weitem her einsehbare Höhleneingänge durchsetzt, von denen einige bereits im 19. Jh. in abenteuerlichen Berichten Erwähnung fanden.

Eine erste systematische Bearbeitung des Gebietes erfolgte zu Beginn der 70er-Jahre. Die Aktivitäten wurden im Laufe der Zeit immer weniger, bis ab 1985 eine neue Gruppe mit den Forschungstätigkeiten weiterfuhr und in der Folge auch die hochgelegenen Karrenfelder prospektierte sowie die bekannten Höhlen neu vermass. Die Apollohöhle stellt mit über 3 km Länge das grösste Objekt auf Schweizer Seite dar. Seit einigen Jahren nun führen wir zusammen mit den Vorarlberger Höhlenforschern ein gemeinsames Forschungslager durch. Hauptobjekt auf der Österreicher Seite ist das Weissplatten-Höhlensystem mit ca. 4 km Länge und 502 m Tiefe.

Die in den Sulzfluhhöhlen gefundenen, pleistozänen Bärenknochen wurden an der Universität Wien untersucht und sind im Bündner Naturmuseum in Chur aufbewahrt.

Bibliographie:

  • RABEDER, G. (1995): Die Bärenknochen in der Sulzfluh – Stalactite Nr. 1/95.
  • WEIDMANN, Y., PREISWERK, Th., LUTZ, R. (1996): Die Höhlen in der Sulzfluh – Stalactite Nr. 2/96.
  • WILDBERGER, A. (1996): Zur Geologie und Hydrogeologie des Karstes der Sulzfluhhöhlen (St. Antönien, GR) – Stalactite Nr. 2/96.

Kontakt:
Yvo Weidmann, Mail

 

Churfirsten- und Alvierkette (SG)

SeelochDie ganze Region, insbesondere die Nordabdachung der Churfirsten, gehört seit der Gründung der OGH zu den Stammgebieten ihrer Tätigkeit.

Dutzende von Höhlen wurden erforscht und dokumentiert. Das Gebiet besitzt vor allem tiefe Schachthöhlen (die sogenannten „Donnerlöcher“), sowie die bekannte Köbelishöhle mit ihrem gewaltigen, 160 m tiefen Schacht. Weitere grosse Höhlen sind das Rauchloch, der Sibirschacht, das Selunhöhlensystem (6.5 km Länge, Tiefe 507 m) und das Seichbergloch (2.7 km). Seitens der OGH wird z.Z. vor allem im Seichbergloch weitergearbeitet, wo die Forscher 2013 eine Tiefe von 594 m erreichten.

Am etwas weiter westlich gelegenen Mattstock oberhalb Amden wurden ebenfalls einige Höhlen erforscht und dokumentiert.

Bibliographie:

  • DICKERT, A. (1995): Das Seichbergloch – Höhlenpost Nr. 98, 1995
  • WEIDMANN, Y. (1997): Der Sibirschacht – Stalactite Nr. 1/97
  • DICKERT, A. (2000): Das Selunhöhlensystem – Höhlenpost Nr. 113, Sept. 2000
  • DICKERT, A. (2013): Das Seichbergloch – Stalactite Nr. 2/13, p. 39-50.
  • DICKERT, A. (2018): Höhlen am Mattstock – Höhlenpost Nr. 153, p. 23-31.

Kontakt:
Andreas Dickert, Mail

 

Mären (SZ)

Das Plateau des Mären liegt im südlichsten Zipfel des Kantons Schwyz an der Grenze zu Uri, zwischen der Glattalp und dem Klausenpass. Das Märenplateau mit seinen 2200 – 2400 m Höhe grenzt im Süden an den Glatten und findet im Osten seine Fortsetzung in den Jägerstöcken hin zum Ortstock. Der Weg auf den Mären führt über das Bisistal per Luftseilbahn auf die Glattalp und von dort auf einem blauen Wanderweg hinauf auf’s Plateau.

Die Höhlenforschung am Mären begann 2010 mit einer Prospektionsphase auf dem Plateau. Die Arbeiten finden wegen der Schnee- und Wetterbedingungen hauptsächlich zwischen Mitte Juli bis Mitte Oktober statt. In den Senken und Schächten bleibt der Schnee lange bis in den Sommer hinein liegen.

Neben diversen Kleinhöhlen sind zwei Schachthöhlen, das Schneeloch und das Schneetöpfli, die aktuell bedeutendsten Höhlenobjekte. Das Schneeloch enthält eine grössere Zahl Knochen alpiner Tierarten. Im Schneetöpfli führen die Schächte aktuell hinunter bis auf -150 m. Bei Temperaturen um 0° C sind die Schachtwände teilweise vereist.

Die Forschungsaufenthalte auf dem Mären sind geprägt von den veränderlichen Eis- und Schneesituationen in den Schächten, den wechselnden Wetterbedingungen auf dem Plateau und der Verfügbarkeit von Wasser im Biwak.

Bibliographie:

  • MEYBERG, M. (2014): Mären – Höhlenpost Nr. 144, p. 8-11, Aug. 2014
  • HUBER, Th. (2022): Märenforschung 2011-2021 – Höhlenpost Nr. 160, p. 24-44, Jan. 2022

Kontakt:
Thomas Huber, Mail

 

Nordostschweizer Mittelland

Batzberghöhle

In den 60er und 70er-Jahren wurde in diversen Kantonen (vorwiegend Zug, Zürich, Schaffhausen, Thurgau) allen natürlichen und künstlichen Hohlräumen nachgegangen. Gar manche Sage oder Geschichte wurde dabei relativiert, da der geheime Gang eben doch nicht so weit führte…

Die dabei entstandenen Höhlenkataster beleuchten auch die kulturhistorischen Aspekte im Zusammenhang mit Höhlen des Mittellandes.
Verschiedentlich werden diese Objekte beispielsweise im Rahmen des Höhlenschutzes neu bearbeitet und dabei auch neue Hohlräume ins Archiv aufgenommen. So konnten auch die teils gravierenden Veränderungen, die sich über die Jahrzehnte ergeben haben, dokumentiert werden.

Projekt “Höhlen im Zürcher Oberland”

Seit 2017 arbeiten OGH- und AGS-R Mitglieder an einem Inventar über die Höhlen des Zürcher Oberlandes (plus unmittelbar angrenzender Gebiete der Kantone SG und TG).

Link zur HP-Sonderausgabe

Kontakt:
Richard Graf, Mail

 

Forschungsfahrten und Expeditionen in anderen Regionen und Ländern

Einzelne Mitglieder beteiligen sich auch an Forschungsprojekten in anderen Regionen der Schweiz und nehmen an Auslandexpeditionen teil (u.a. Mexiko, Oman, Iran, Indien, China, Cuba, Myanmar, etc.).  
In der Vergangenheit war das Ziel unserer Tätigkeit häufig auch die Dachstein-Mammuthöhle in Österreich.

 

Wissenschaftliche Berichte aus den OGH-Forschungsgebieten, bei denen wir mitarbeiteten:

  • Tracerhydrologische Untersuchung des Churfirsten/Alvier-Gebietes: Alfred Rieg, Uni Freiburg i.B., Doktorarbeit, 1994
  • Sedimentuntersuchung im Ofenloch am Walensee: Benjamin U. Müller, Uni Zürich, Teil der Doktorarbeit über die Sedimentuntersuchungen im Seeztal/Walenseetal, 1994
  • Das Karstgebiet Innerthal – Geologische und hydrogeologische Untersuchungen, Sibylle Dueri, ETH Zürich, Diplomarbeit, 1998
  • Mitarbeit bei Erstellung von Geotop-Inventaren in den Kantonen GR, SG, SZ.
  • Wasserwege der Gemeinde Flims und ihre Einflüsse auf den Caumasee. Öffentlicher Bericht 2004-2008, Schweizerisches Institut für Speläologie und Karstforschung, 2009