Forschungslager  Sulzfluh 202017.01.2021:

Auch diesen September fand die traditionelle österreichische/schweizerische Forschungswoche in der Sulzfluh statt. Zusätzlich zu den üblichen Teilnehmern aus Vorarlberg und der Schweiz hat auch ein Deutscher und sogar eine Inderin den Weg in die Tilisunahütte des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) gefunden.

In den vergangenen Jahren konnten praktische alle offenen Fortsetzungen in den grossen Höhlensystemen (z.B. das Wiss-Platten-Höhlensystem) leider abgeschlossen werden. Ein wichtiger Moment um neue Höhlen in der Region zu suchen und die systematische Erkundung der weiten Karrenfelder der letzten Jahre fortzuführen.

Das Wetter hat sich ganz diesem Programm angepasst und die gesamte Woche konnten wir praktisch ausnahmslos von fantastischen Wetterbedingungen profitieren und uns hauptsächlich auf die Prospektion konzentrieren.

Dieses Jahr führten wir die Prospektion in den höher gelegenen Zonen der Wiss-Platte weiter. Diese Zonen liegen zwischen rund 2450m ü.M. und dem Gipfel der Wiss-Platte auf 2627m ü.M.. Zwar konnten einige Höhlen in diesen Zonen gefunden, erkundet und vermessen werden, aber keine dieser Höhlen führte weiter in die Tiefe. In den meisten Fällen wurde das Weiterkommen durch den in der Region leider üblichen Bodenschutt versperrt. Auf dem Gipfel der Wiss-Platte konnte dennoch eine eindrückliche Schachthöhle bis in eine Tiefe von rund 100m vermessen werden. Doch diese Höhle ist fast ausschliesslich durch eine riesige Kluft der Gipfelregion dominiert und ein Weiterkommen war ebenfalls durch Schutt versperrt.

Im Laufe des diesjährigen Forschungslager streckten wir unsere Fühler in weitere Karstgebiete des Rätikons aus. Dies auch mit dem Hintergedanken, die kommenden Forschungswochen in eine andere Region des Rätikons zu verlagern. Zu diesem Zweck fand dieses Jahr ein kleines Satellitenlager statt. Ziel dieses Satellitenlagers war es, während ein paar Tagen konzentriert die Region «Schweizertor» zwischen der Kirchlispitzen und Drusenfluh zu rekognoszieren. Während zwei Tagen konnte eine Vierergruppe von der zentral gelegenen Zollhütte ein Gebiet rekognoszieren. Leider aber bot sich ein ähnliches Bild wie auf der Wiss-Platte. Der zwar phänomenale Kalk bot aber kaum die Chance nur entfernt in die Tiefe vorstossen zu können.

Ziel des Forschungslager 2021 wird wieder hauptsächlich die weitere Prospektion der Oberfläche in der Region Sulzfluh/Wiss-Platte/Schjenfluh sein. Noch ist zu überlegen, ob ein weiteres Satellitenlager in einer anderen Region des Rätikons durchgeführt werden wird.

Text: Yvo Weidmann, Alex Klampfer

Teilnehmer: Alex Klampfer, Andreas Münger, Benedikt Hartmann, Christian Fritz, Frédy Fleury, Kavitha Sundu, Maja Honegger, Ewald Mäder, Werner Eberle, Yvo Weidmann, Michel Bovey, Roland Harnisch

Foto: Michel Bovey