03.01.2021:

Aufgrund der aktuellen Situation wurde die Zwinglipasshütte mit einem reduzierten Betrieb bewartet. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, auch dieses Jahr ein Forschungslager durchzuführen. Diesmal hatten wir sehr unterschiedliches Wetter. Von starken Niederschlägen bis zu heissen Sommertagen haben wir alles geboten bekommen.

Für einmal waren die Schneeverhältnisse für uns sehr gut. Bei der Schneehöhle öffneten sich die Eingänge, die bisher durch Schneepfropfen verschlossen waren. Von oben konnten verschiedene Gänge neu bearbeitet werden. Faszinierend sind die Elipsengänge und die unterschiedlichen Temperaturverhältnisse. Hier warm, 2 m im Nebengang eiskalt. Da die Schneehöhle wieder von oben begangen werden kann, brachen wir die Überwachung der Höhle ab. Inzwischen wurden über 1000 m nachvermessen und immer wieder trifft man Überreste von vergangenen Forschungstouren an. Bisher vom Eis verschlossene Gänge wurden bearbeitet.

In der Zone R5 wurde der R5_69 vermessen. Obwohl im Eingangsbereich kein Schnee mehr vorhanden war, musste er ab dem zweiten Schacht im Wasser eines Bächleins befahren und vermessen werden. Die vielen Wassertropfen erschwerten dabei die Vermessung mit dem Disto so sehr, dass diese oberhalb des letzten Schachtes abgebrochen werden musste. Am Schachtboden verschwindet das Wasser zwischen Versturzblöcken.

Im Z7 wurden insgesamt 4 Fragezeichen bearbeitet und gelöst. Die Höhle war Dank der fehlenden Schneeschmelze an der Oberfläche sehr trocken. Dadurch konnten wir den berüchtigten nass und kalten Affenschlot wieder in Angriff nehmen. Trotzdem hat er den Ruf nicht verloren. Dank eines sehr effizienten und gut motivierten Teams wurden jedoch die 2 letzten Äste fertig erklettert und vermessen. Anschliessend wurde der ganze Affenschlot-Bereich ausgerichtet und damit abgeschlossen. Weitere 2 Schlotte im Bereich des Einfamilienhausblocks und Lölligangs wurden ebenfalls erschlossert, vermessen und ausgerichtet. Nun bleiben im Hauptgang-Bereich nur die 2 grossen Schlote übrig.

Das Kuhloch D11 war diesen Sommer bereits begehbar und so durften wir zwei Tage weiter forschen. Beim «Harry Potter Zauberstab» konnte die Engstelle überwunden werden. Doch leider folgte gleich darauf eine weitere Engstelle. Diese war über rund 6 m kriechbar, bis die Spalte zu einem unpassierbaren Schlitz verkümmert. Über den östlichen Gang konnten ordentliche Fortsetzungen erreicht werden. So wurde ein phreatischer Meander angeschnitten, welcher sich in zwei Gänge aufteilt. Der untere Gang wurde bis zum Ende vermessen und wieder ausgerichtet. Der obere Gang ist bereits über ca. 40 m weiter eingerichtet, aber noch nicht vermessen. Fortsetzung noch offen. Insgesamt bestehen noch etwa 5 weitere Fortsetzungen, welche später ebenfalls noch erforscht werden wollen. Der D11 entwickelt sich weiter zu einer stark verästelten Höhle grösseren Ausmasses. Die Länge beträgt nun mehr als 400 m bei einer Tiefe von 70 m.

 

Text: Rolf Sorg, Tinu Reber, Fredy Fleury, David Stadler, Richard Graf